Heimatverein Prohlis
Die Bundesstraße 172 und die Kap-herr’s
Die bisher an dieser Stelle beschriebenen Bauten der Familie der Freiherren v. Kap-herr sowie weitere Wirkungsfelder der Familie haben eine interessante Gemeinsamkeit: sie liegen alle entlang der heutigen Bundesstraße 172 (B172).
Etwa 1,0 km nach Beginn der B 172 gegenüber dem Dresdner Rathaus, in Richtung stadtauswärts, stand an der Parkstraße / Ecke Gellertstraße das von Hermann Christian Frhr. v. Kap-herr in den Jahren 1872 – 1874 errichtete, 1945 ausgebrannte und später beseitigte Palais Kap-herr (1), eine der damals prächtigsten Villen in Dresden.
Fährt man ca. 3,0 km weiter, die B172 heißt fortan Dohnaer Straße, blickt man rechts oben auf die Kirche in Leubnitz (2), zu deren Kirchgemeinde die Familie bis heute enge Beziehungen pflegt. Nach 1,0 km, an der Ecke Tornaer Straße, liegt links die „Vogelsiedlung“ (3), ein Wohngebiet aus den 1920-er Jahren, welches die Familie aufgrund der akuten Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg für die Bebauung günstig zur Verfügung gestellt hatte.
Weitere 0,5 km stadtauswärts befand sich links zwischen der Gamigstraße und dem Langen Weg im einstigen Dorf Prohlis das Rittergut Prohlis (4) der Familie mit Schloss und Schlosspark. Von Altprohlis existieren heute nur noch 2 Seiten eines ehemaligen Dreiseithofs (Heimat- und Palitzschmuseum) sowie das an die Familie zurückgegebene Prohliser Wäldchen. Nach der Wende gelang es ihr, die landwirtschaftliche Tradition neu zu beleben und Teile der letzten Obstplantage (5) in Prohliser Fluren rechts der B172 am Ende der Hauboldstraße zu erwerben.
Knapp 1,2 km ab dem Langen Weg geht es rechts über Altlockwitz zum Dorf Lockwitz. Das ehemalige Rittergut Lockwitz (6) der Familie mit Schloss und Schlosspark wurde 1945 im Wege der Bodenreform enteignet. Nur die kleine „Herrenwiese“ gegenüber dem Schloss konnte von der Familie zurückgekauft werden. Auf dem Lockwitzer Friedhof liegt übrigens das Grab des letzten in Dresden verstorbenen Familienmitglieds Charlotte Alexandrine Freiin v. Kap-herr.
Ab Lockwitz 0,4 km steht rechts oben im Krähenwald (7) das Mausoleum der Familie. Seit dem Rückerwerb des Waldes im Jahr 2005 konnte das Mausoleum durch Sicherungsmaßnahmen wieder weithin erkennbar aus seinem „Dornröschenschlaf“ geholt werden. Zuletzt sieht man nach 2,5 km in Heidenau, rechts oben in Gommern am Meuschaer Weg, noch zwei kleine von der Familie gepachtete Obstplantagen (8).
Wie es zu dieser Gemeinsamkeit der Wirkungsfelder der Familie kam, lässt sich nicht erklären.