Heimatverein Prohlis
Ein Museum, das es wieder zu entdecken gilt, ist das Prohliser Heimat- und Palitzsch-Museum; benannt nach dem Bauernastronomen Johann George Palitzsch (1723-1788).
Im Selbststudium eignete er sich Kenntnisse der Astronomie, Physik und Botanik an, brachte es zu wissenschaftlichem Ruhm und blieb doch sein Leben lang ein Landmann, dem Alten verbunden und dem Neuen zugewandt.
Einer Initiative engagierter Bürger kurz vor dem Ende der DDR ist es zu verdanken, dass das Museum im einzig erhaltenen Prohliser Bauernhof eingerichtet wurde. Bis zur Sanierung des Gebäudes (2005) prägte das Museum ein heimatstüblicher Charakter. Im bereits fertiggestellten ortsgeschichtlichen Teil der dreiteiligen neuen Ständigen Ausstellung wird vom Leben der Menschen an diesem Ort erzählt.
Ortsgeschichte:
Die Gegend um Prohlis hat eine 7000jährige Besiedlungsgeschichte. Spuren von dutzenden Langhäusern und vier Kreisgrabenanlagen aus der Jungsteinzeit zeugen davon.
Seit den 1930er Jahren haben Grabungen eindrucksvolle Zeugnisse der Sesshaftwerdung des Menschen und der ständigen Besiedlung des heutigen Dresdner Südostens zutage gefördert. Wo später viele hundert Jahre lang das von Slawen gegründete Dorf existierte, steht heute das gleichnamige Neubaugebiet aus den 1970er Jahren der DDR.
Alternative Planungen, das Dorf in das Neubaugebiet zu integrieren, konnten nicht verhindern, dass es fast vollständig überbaut wurde.
Diese drei Zeitebenen – Besiedlung, Dorf und Neubaugebiet – bilden bei der Darstellung der Ortgeschichte einen faszinierenden Spannungsbogen.
Palitzschs Hof wurde in den Befreiungskriegen 1813 geplündert und zerstört. Dass der Bauernhof, in dem sich heute das Museum befindet, überhaupt erhalten blieb, hängt wohl mit der Suche nach einem passenden Ort für die 1988 eingerichtete Palitzsch-Gedenkstätte zusammen.
Johann George Palitzsch
(Eröffnung Anfang 2012):
Im 18. Jahrhundert war Prohlis Heimat des damals sehr bekannten Johann George Palitzsch, der am Rande des Dorfes einen großen Hof führte. Er erwarb physikalische und astronomische Geräte und besaß eine große Bibliothek samt botanischer und mineralogischer Sammlung. Weltberühmt wurde er 1758 durch die Wiederentdeckung des von Edmond Halley vorausgesagten gleichnamigen Kometen. Nach dem für Sachsen verheerenden Siebenjährigen Krieg förderte er den Anbau der Kartoffel im Dresdner Elbtal. Über seine Beobachtungen und Erkenntnisse korrespondierte er mit Gelehrten in ganz Europa. Heute ist er fast vergessen und die wenigen originalen Stücke lassen den Umfang seines umfassenden Interesses nur erahnen.
Astronomie
(Eröffnung Anfang 2013):
Palitzschs Beschäftigung mit der Sternenkunde ist der Ausgangspunkt für den Blick auf ein zentrales Thema der Astronomie: Wie entstand unser Sonnensystem? Die Kometenforschung spielt dabei eine große Rolle. Anhand eines Modells im Maßstab 1:4,3 Milliarden werden die Dimensionen unseres Sonnensys-tems und die Bahn des Halleyschen Kometen veranschaulicht. Neben einem Exkurs zur Kulturgeschichte unseres astronomischen Weltbildes, können die Besucher sich über den aktuellen Stand der Kometenforschung informieren.
Neben museumspädagogischen Angeboten für unterschiedliche Altersstufen, ist es eine Besonderheit des Hauses geworden, Wissenschaftler und Gelehrte einzuladen, die neue, unkonventionelle und auch umstrittene Ansätze aus ihren Fachgebieten vorstellen.
Peter Neukirch
Besuchen Sie das Palitzsch-Museum im Netz unter
www.palitzsch-museum.de.