Napoleonhoehe

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus II

Im Jubiläumsheft – 20 Jahre Herbstfest Prohlis – sollen die Erinnerungen an die Schlacht um Dresden im Jahr 1813 hier ihre Fortsetzung finden. Der letzte Beitrag endete mit der Niederlage Napoleons in Russland. Der fliehende Napoleon erreichte am 14. Dezember 1812 Dresden, begab sich in das Palais Loss auf der Kreuzstraße zu seinem Sächsischen Gesandten Baron de Serra und informierte noch in selbiger Nacht den Sächsischen König Friedrich August I. von dem Verlust seines Heeres (600 000 Mann). Tags darauf verließ er bereits Dresden mit dem Ziel Paris, wo er am 19. Dezember eintraf. Hier nahm der nicht endenwollende Wahnsinn wieder seinen Lauf. Der Kaiser begann mit einer gewaltigen militärischen Erhebung und stand bereits im Mai 1813 mit einer 170 000 Mann starken Armee wieder in Dresden. Seine Residenz nahm er im Marcolini-Palais. Bevor Napoleon in Dresden einmarschierte, besiegte er die Verbündeten Russen und Preußen bei Lützen und Bautzen, erzwang einen Waffenstillstand, um mit Österreich im Marcolini-Palais am 28. und 30. Juni in Verhandlungen treten zu können. Doch der Österreichische Staatskanzler, Fürst Metternich (1773-1859), entschied sich für die Allianz und griff nach Ablauf des Friedensvertrages aktiv in den Kampf auf der Seite von Russen und Preußen ein. Von hier an ging alles Schlag auf Schlag. Die Verbündeten formierten sich an der Böhmisch-Sächsischen Grenze mit einem 175 000 Mann starkem Heer unter dem Oberbefehl von Fürst von Schwarzenberg. Ihm standen der Russische Zar, Alexander I. und der Preußische König Friedrich Wilhelm III. zur Seite.

Napoleonhoehe
Napoleon auf der Anhöhe in Strehlen (Ehem. Frankenberg, heute Elsa-Brandström-Straße 18) mit seinen Marschällen Saint Cyr und Ney. Von hier aus gab er Befehl, die Angriffe auf der Linie Reick – Leubnitz zu verstärken. Leider lag unser Prohlis genau dazwischen. Die kämpfenden Truppen plünderten u. a. den Palitzsch-Hof.

Napoleon seinerseits verließ am 15. August Dresden unter Zurücklassung von 20 000 Mann Besatzung unter seinem Marschall St. Cyr. Er eilte in die „falsche“ Richtung nach Schlesien, um dort Blüchers Armee anzugreifen. Am 24. August erreichte die Hauptarmee der Verbündeten schon die Dresdner Vororte. Als diese Botschaft in Napoleons Hände geriet, kehrte er am gleichen Tag um. In einem Eilmarsch ohne Gleichen stand er am 26. August früh 9 Uhr! auf den Schloßplatz und dirigierten mit eigenen Händen die ankommenden Truppeneinheiten an ihre Frontabschnitte. (Ein Pflasterstein „N“ kennzeichnet den Standort). Der Feind, Kaiser Napoleon I., begann mit der Verteidigung Dresdens gegen die Russen, Österreicher und Preußen.

Siegfried Koge